WWF: interner Bericht über schwerste Menschenrechtsverletzungen bleibt unter Verschluss

WWF: interner Bericht über schwerste Menschenrechtsverletzungen bleibt unter Verschluss

Vergewaltigungen, Folter und Tötungen. Ein interner Bericht soll mehrere Fälle schwerster Menschenrechtsverletzungen im Nationalpark Salonga bestätigen. Doch der WWF hält diesen unter Verschluss.

WWF: interner Bericht über schwerste Menschenrechtsverletzungen bleibt unter Verschluss

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Vergewaltigungen, Folter und Tötungen. Ein interner Bericht soll mehrere Fälle schwerster Menschenrechtsverletzungen im  Nationalpark Salonga bestätigen. Doch der WWF hält diesen unter Verschluss.

Interner WWF Bericht bleibt unter Verschluss

Wie die Frankfurter Allgemeine berichtet, soll der interne WWF Bericht die Fälle, schwerste Menschenrechtsverletzungen im kongolesischen Nationalpark Salonga, bestätigen.

Doch der WWF hält diesen vorerst unter Verschluss. Unterdessen sind aber weitere Vorwürfe aufgetaucht.

Vom WWF selbst veranlasste Untersuchung

Den Stein ins Rollen gebracht hatte den Skandal im Salonga-Nationalpark, in der Demokratischen Republik Kongo, die britischen Rainforest Foundation (RFUK), die den WWF vor Monaten auf die Fälle aufmerksam gemacht hatte.

RFUK-Direktor Simon Counsell sprach nun von einem „Versuch des WWF, die Vorfälle in Salonga zu vertuschen“, da der Bericht nicht veröffentlicht wird.

Zahlungen für WWF-Projekte stoppen

Die britischen Rainforest Foundation (RFUK) ruft nun, angesichts der langen Geschichte von Menschenrechtsverletzungen in vom WWF unterstützten Schutzgebieten dazu auf, Zahlungen für WWF-Projekte zu überprüfen.

Zu den Finanziers des Salonga-Nationalparks gehört auch die deutsche Staatsbank KfW. Sie zahlte bislang 5,4 Millionen Euro für den Park.

Vergewaltigungen, Folter und Tötungen

Der WWF war massiv in die Kritik geraten, als öffentlich wurde, dass Parkwächter Bewohner anliegender Dörfer getötet oder grausam misshandelt haben sollen.

RFUK hatte die Vorfälle aufgedeckt und den WWF sowie die KfW im Mai 2018 vertraulich von den Anschuldigungen unterrichtet. Seither arbeitete man zusammen, um die Fälle aufzuklären.

Immer mehr Anschuldigungen kommen hinzu

Laut RFUK bestätigt der Bericht im Wesentlichen die Vorkommnisse, die sich zwischen den Jahren 2002 und 2015/2016 ereignet haben sollen.

Der WWF International teilte mit, man nehme die Vorwürfe sehr ernst. Man erwarte, dass der Bericht aus dem Feber 2019 Teil einer Gesamtuntersuchung sein werde, mit der eine britische Anwaltskanzlei beauftragt ist und deren Ergebnisse veröffentlicht werden sollen.

Nur unter strengster Verschwiegenheit einzusehen

Doch die britische Rainforest Foundation (RFUK) beklagt nun, anders als zunächst vereinbart habe der WWF lediglich angeboten, den Bericht vom Feber 2019 unter der Verpflichtung zu strengster Verschwiegenheit einsehen zu können.

Laut Simon Counsell habe der WWF viele Monate Zeit gehabt, die Vorwürfe zu untersuchen, man habe aber nie vereinbart, auf unbestimmte Zeit über die Fälle zu schweigen.

„Wir haben dem WWF immer klar gemacht, dass wir eine moralische Verpflichtung gegenüber den Opfern fühlen, die uns ein Mandat erteilt haben, ihre Fälle öffentlich zu machen und ihnen zu helfen, Gerechtigkeit zu finden.“

Liste des Schreckens wird immer länger

Die britische Rainforest Foundation (RFUK) betont, dass es sich bei den sechs im Detail untersuchten Fällen nur um eine kleine Stichprobe handelt. Im Laufe der vergangenen Monate kamen mehr und mehr Anschuldigungen hinzu.

Insgesamt zählt RFUK jetzt allein im Salonga-Nationalpark neun Tötungen, zehn Vergewaltigungen und zwanzig Fälle von Folter oder Misshandlung. Dabei habe man erst 11 von fast 700 Dörfern in der Region besuchen können.

Parkwächtern drangsalieren Einheimische

In einer Umfrage einer Partnerorganisation des RFUK gaben rund 25% von 231 Befragten Einheimischen an, schon einmal selbst von Parkwächtern drangsaliert worden zu sein. Dazu gehören auch unerlaubte Durchsuchungen und Zerstörung von Eigentum.

Hintergrund des Konflikts ist, dass für die Schutzzonen viele Menschen von ihrem angestammten Land vertrieben wurden und dass sie sich jetzt nicht mehr ausreichend aus dem Regenwald ernähren können, in dem sie gewöhnlich jagen und sammeln.


Foto: pixabay

Artikel: FAZ


 

 

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